Skip to main content

Ab 2026: Gehaltstransparenz wird Pflicht – Anforderungen und Chancen für Unternehmen

By 17. Januar 2025Januar 21st, 2025Aktuelles Thema

Transparente und faire Gehaltsstrukturen sind nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern auch ein zentraler Faktor, um hochqualifizierte Talente zu gewinnen. Gleichzeitig fördern sie durch gerechte Vergütung die Loyalität der Mitarbeitenden und reduzieren die Fluktuation – ein Vorteil, den kein Unternehmen unterschätzen sollte.

Mit der Entgelttransparenzrichtlinie (EU/2023/970) wird ab dem 7. Juni 2026 ein neuer Standard für Gehaltstransparenz in Deutschland eingeführt. Sie zielt darauf ab, geschlechtsspezifische Lohnunterschiede abzubauen und mehr Chancengleichheit zu schaffen. Doch was genau fordert die Richtlinie, und wie können Unternehmen sie nicht nur umsetzen, sondern auch als Wettbewerbsvorteil nutzen?

Mehr Transparenz und Fairness: Was sich ab 2026 ändert

Unternehmen in Deutschland stehen ab Juni 2026 vor der Verpflichtung, Bewerbenden frühzeitig Informationen über das anfängliche Entgelt oder die Gehaltsspanne für die ausgeschriebene Stelle bereitzustellen. Ob direkt in der Stellenausschreibung, vor dem Vorstellungsgespräch oder auf anderem Wege während des Bewerbungsprozesses – entscheidend ist, dass die Transparenz gegeben ist.

Arbeitgebende sind zudem verpflichtet, die objektiven und geschlechtsneutralen Kriterien offenzulegen, die bei der Festlegung von Gehältern herangezogen werden. Beispiele hierfür sind Qualifikationen, Berufserfahrung oder die Verantwortung, die mit der Stelle einhergeht. Diese Maßnahmen schaffen nicht nur Klarheit, sondern fördern auch das Vertrauen zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden.

Beschäftigte profitieren zusätzlich von einem umfassenden Auskunftsrecht. Sie können Informationen über ihr individuelles Entgelt und die durchschnittlichen Vergütungen für vergleichbare Tätigkeiten anfordern – aufgeschlüsselt nach Geschlecht. So wird Diskriminierung effektiv entgegengewirkt und die Gehaltsgerechtigkeit aktiv gefördert.

Neue Berichtspflichten: So sichern Sie eine gerechte Vergütung

Große Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten werden zukünftig dazu verpflichtet, regelmäßig Berichte über geschlechtsspezifische Entgeltunterschiede zu erstellen und diese öffentlich zugänglich zu machen. Die Fristen sind klar geregelt:

  • Unternehmen mit 150 bis 249 Beschäftigten: bis spätestens 7. Juni 2027
  • Unternehmen mit 100 bis 149 Beschäftigten: bis spätestens 7. Juni 2031

Nach der erstmaligen Vorlage müssen die Berichte alle drei Jahre aktualisiert werden. Für Unternehmen bietet dies eine Gelegenheit, bestehende Strukturen zu hinterfragen und gezielt Verbesserungen vorzunehmen.

Die Nichteinhaltung der Vorgaben kann für Unternehmen jedoch teuer werden. Arbeitgebende haften nicht nur für entgangene Entgelte und immaterielle Schäden, sondern müssen im Streitfall auch nachweisen, dass keine Entgeltdiskriminierung vorliegt. Hinzu kommen mögliche Geldbußen oder behördliche Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass die Gleichbehandlung am Arbeitsplatz gewahrt bleibt. Ein proaktiver Umgang mit der Richtlinie lohnt sich daher in vielerlei Hinsicht.

So setzen Sie die Vorgaben erfolgreich um

Die Umstellung auf Gehaltstransparenz mag zunächst eine Herausforderung darstellen, bietet jedoch zahlreiche Vorteile – von einer stärkeren Mitarbeitendenbindung bis hin zu einem positiven Arbeitgeberimage. Hier sind einige Schritte, die Unternehmen jetzt ergreifen sollten:

  • Transparente Gehaltskriterien entwickeln: Klare, objektive und geschlechtsneutrale Kriterien bilden die Grundlage der neuen Vorgaben. Unternehmen sollten analysieren, wie Gehälter derzeit festgelegt werden, und die Prozesse bei Bedarf optimieren, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
  • HR-Teams gezielt schulen: Die Personalabteilung spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung. Schulungen helfen dabei, Unsicherheiten zu beseitigen und die gesetzlichen Anforderungen in den Alltag zu integrieren.
  • Stellenanzeigen anpassen: Die Gehaltsangaben sollten so früh wie möglich kommuniziert werden, entweder direkt in der Anzeige oder spätestens im Bewerbungsprozess. Eine klare Kommunikation zeigt Bewerbenden, dass Fairness und Transparenz im Unternehmen gelebt werden.
  • Wettbewerbsvorteile nutzen: Unternehmen, die freiwillig mehr Transparenz bieten als vorgeschrieben, können sich als Vorreiter positionieren und das Vertrauen von Bewerbenden und Mitarbeitenden langfristig stärken.

Jetzt handeln und von Gehaltstransparenz profitieren

Die Entgelttransparenzrichtlinie bringt Bewegung in die Arbeitswelt. Unternehmen in Deutschland können die neuen Vorgaben aktiv nutzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Wer frühzeitig handelt, zeigt nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern schafft auch eine positive Unternehmenskultur für Bewerbende und Mitarbeitende. Transparente Gehaltsstrukturen erhöhen die Chancen, Top-Talente zu gewinnen, und fördern die Zufriedenheit, das Vertrauen und die Loyalität der bestehenden Mitarbeiter*innen. Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Transparenz als Chance begreifen und aktiv gestalten.

Nutzen Sie die Vorteile der neuen Gehaltstransparenzrichtlinie und positionieren Sie sich als attraktive*r Arbeitgeber*in. Wir unterstützen Sie dabei Ihre Unternehmenskultur zu stärken und die richtigen Talente zu finden.

Aktuelles Thema

Ab 2026: Gehaltstransparenz wird Pflicht – Anforderungen und Chancen für Unternehmen

Transparente und faire Gehaltsstrukturen sind nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern auch ein zentraler Faktor,…
Aktuelles Thema

Stepstone Insights: Wie gestalten wir die Arbeitswelt von morgen?

In dieser Episode des Iventa-HR-Podcasts „Menschen und Karrieren“ spricht Martin Mayer mit Stepstone-Arbeitsmarkt-Experte und Group…
Aktuelles Thema

Generalist vs. Specialist

One of the most debated questions is: Is it better to specialize deeply in one…

© Iventa.
The Human Management Group.