Mit Emotionen motivieren und zu mehr Erfolg in der Zusammenarbeit
Alles dreht sich um Gefühle – sie sind die Grundlage vieler unserer täglichen Entscheidungen. Nicht umsonst werden im Marketing gezielt Emotionen eingesetzt, um uns von Produkten und Dienstleistungen zu überzeugen und sogar zum Kauf zu verführen.
Warum sind Emotionen im Job ein Tabuthema?
Gefühle zeichnen uns als menschliche Wesen aus und dennoch sind sie in der Arbeitswelt meist ein Tabuthema. Kaum jemand spricht darüber und ein freundliches Nachfragen: „Wie geht’s?“ gleicht mehr einer eingeübten Floskel als einem ernst gemeinten Interesse. Es scheint, als würden wir unserer menschlichen Gefühlswelt im Job keinen Raum gewähren und durch dieses Verhalten versuchen, die nötige Distanz zwischen Beruf und Privatem zu wahren. Jedoch zeigt sich immer öfter, dass es zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit und zu einem zufriedeneren Umfeld führt, wenn wir uns auch in der Arbeitswelt als „menschliche Wesen“ zeigen. Dabei reicht es nicht aus, Gefühle zu akzeptieren – viel mehr geht es darum, diese Gefühle bei sich selbst und anderen besser zu verstehen. Das Schlüsselwort, das auch immer öfter in HR-Agenden Beachtung findet, ist Emotionale Intelligenz.
Was ist Emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz kann als Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen, beschrieben werden. Sie beinhaltet demnach mehrere Aspekte. So ist es zum einen die Selbstreflexion, im Rahmen derer wir versuchen, uns selbst mit allen Gefühlen, Stärken und Lernfeldern zu verstehen, und die Wirkung unseres Verhaltens und unserer Emotionen auf andere zu deuten. Ziel ist es, ein realistisches Selbstbild zu erhalten. Wesentlich ist dabei auch die Selbstkontrolle, denn es reicht nicht aus, unsere Gefühle zu verstehen und unser Verhalten zu deuten – es geht auch darum, entsprechende Impulse zu setzen, damit uns die eigenen Emotionen und Verhaltensweisen nicht als Blockaden im Weg stehen. Manchmal führen sie nämlich zu hinderlichen oder kontraproduktiven Verhaltensweisen, wenn zum Beispiel jemand wegen einer Kleinigkeit seinem Ärger freien Lauf lässt und unangemessen laut wird. Hier wäre ein kurzes Innehalten und ein konstruktiver Umgang zielführend in der Zusammenarbeit. Zentral ist dabei immer auch Empathie – die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen hineinzufühlen. Nach Joachim Bauer können wir die Gefühle unseres Gegenübers spiegeln und erleben somit Empathie. Diese Fähigkeit zeichnet gute Gesprächspartner aus, denn sie können auf ihr Gegenüber eingehen, dessen Sichtweisen verstehen und besser einordnen.
Ist Emotionale Intelligenz erlernbar?
Emotionale Intelligenz kann gelernt werden. Für eine fundierte Auseinandersetzung mit sich und der Wirkung auf andere kann Coaching unterstützen oder das Feedback eines vertrauten Kollegen. Um andere zu verstehen und zu führen, müssen wir uns selbst verstehen und führen können. Doch gerade die Selbstreflexion stellt für viele von uns eine große Herausforderung dar, wie sich sowohl bei unseren Selbstversuchen, als auch bei unseren Trainings zeigt. Viel zu selten nehmen wir uns in unserem hektischen Alltag die Zeit, über uns selbst nachzudenken. Und wenn wir im Rahmen eines Trainings/Coachings diese Zeit zur Selbstreflexion „geschenkt“ bekommen, stellt uns das im ersten Moment vor eine schier unlösbare Aufgabe. Doch mit etwas Mut und Willen, sich darauf einzulassen, und mit etwas Übung gelingt es, diese Hürde zu meistern und persönlich zu wachsen – und dann können wir auch andere „zum Wachsen und Entwickeln“ motivieren.