Wer erfolgreich sein möchte, muss erst die richtigen Mitarbeiter an Bord holen und dann die passende Strategie ausarbeiten. Klingt logisch und sehr zielführend – aber im Recruiting ist die Jim-Collins-Prämisse „First who, then what“ noch nicht ganz angekommen. Erforderlich sind ein Umdenken sowie andere Herangehensweisen.
Es ist bekannt, dass es wesentlich einfacher ist, fachliche Skills nach-zu-schulen, als eine Haltung, Einstellung oder Persönlichkeit zu ändern. Vielleicht suchen deshalb die meisten Unternehmen vorrangig nach Fachkapazitäten und nicht nach passenden Persönlichkeiten oder Potenzialen.
Warum erfolgsversprechend? Mit den richtig zusammengesetzten Teams sind Unternehmen innovativer, kraftvoller und können mit Veränderungen am Markt leichter umgehen. Mitarbeiter mit der richtigen Einstellung können sich besser integrieren und mögliche fachliche Defizite durch Lernbereitschaft, Neugierde sowie Begeisterungsfähigkeit wettmachen. Die große Kraft, die entsteht, wenn ein gut zusammengestelltes Team oder einzelne Mitarbeiter ihre Potenziale entfalten können, ist unübertreffbar.
Was bedeutet das im Recruiting? Personalabteilungen benötigen als Basis einen guten Einblick in die Fachabteilungen sowie Geschäftsprozesse. Gibt es den passenden Kandidaten nicht, muss die Wendigkeit mitgebracht werden, Stellenbeschreibungen anzupassen – um von den vorhandenen Stärken eines Kandidaten zu profitieren. Aber vor allem bedarf es Flexibilität, sich von starren Jobprofilen zu lösen und den Blick dafür zu entwickeln, Potenziale zu erkennen.
„First who, then what“ ist vorrangig eine Denkweise, bei der viel Flexibilität gefordert ist, die Ausrichtung von einem Geschäftsfeld oder einer Abteilung an die möglichen Potenziale der Mitarbeiter anzupassen. Das verlangt auch Offenheit gegenüber „atypischen“ Bewerbern sowie eine Portion Pragmatismus und Mut.
Die Kernfragestellung ist dann nicht mehr, ob Kandidaten die richtigen Fähigkeiten mitbringen, sondern ob sie das Potenzial haben, Neues zu lernen.